Beten mit der richtigen Perspektive?
Gott ist mächtig, weise und fürsorglich. So präsentiert Gott sich in der Bibel selbst. Seine besondere Liebe gilt uns Menschen. Gebete in der Bibel zeigen diese Perspektive.
Gebetserhörung – eine Erfahrung, die das Leben ändert.
Einer der niederträchtigsten Könige Israels wird am Ende seiner langen Regierungszeit von den Babyloniern ins Exil verschleppt. Dort kommt er zur Besinnung, er erinnert sich an seinen Gott. Das Alte Testament berichtet:
„In seiner Not flehte Manasse zum HERRN, seinem Gott, beugte sich unter die Macht des Gottes seiner Vorfahren und bat ihn um Hilfe.
Gott erhörte sein Rufen und ließ ihn nach Jerusalem zurückkehren, wo er wieder als König regierte. Da erkannte Manasse, dass der HERR der wahre Gott ist.“ 2 Chronik 33, 12-13 (HFA)
Kein erlerntes Gebet. Keine rituelle Handlung. Keine geschliffene Rede. Einfach ein eindringlicher Hilferuf. Aber an eine spezifische Adresse: den Gott seiner Väter – den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Und dieser Gott reagiert auf dieses simple, aber ernste Gebet. Er zeigt sich als der fürsorgliche Gott, der Menschen liebt; sogar Menschen, wie Manasse, die Gottes Hilfe durch ihr Fehlverhalten nicht verdient hätten.
Schön, dass dieser Mann, durch die Erfahrung mit dem fürsorglichen Gott, erkennt, wer der wahre Gott ist. Manasse benützt die verbleibenden Jahre seiner Regierung seinen Gott zu ehren und den Schaden, den er in der Vergangenheit angerichtet hat, wieder gut zu machen.
Das grundlegendste Bewusstsein im Gebet.
Das am häufigsten im Alten Testament gebrauchte Wort für „beten“ (Hebräisch pā·lǎl) beinhaltet den Gedanken, Gott als Schiedsrichter bzw. Mediator anzurufen, um das letzte Wort in einer Angelegenheit zu sprechen (z.B. 1 Sam. 2,25b).* Beten bedeutet, Gottes Beurteilung und Intervention zu suchen.
Fünf Psalmen werden mit diesem hebräischen Wort als „ein Gebet“ betitelt:
- Ps. 17 Ein Gebet. Von David.
- Ps. 86 Ein Gebet. Von David.
- Ps. 90 Ein Gebet von Mose, dem Mann Gottes.
- Ps. 102 Gebet eines Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet.
- Ps. 142 Ein Maskil. Von David. Als er in der Höhle war. Ein Gebet.
David bringt dieses Bewusstsein sehr deutlich zum Ausdruck, dass Gott wirklich um die Not der Menschen besorgt ist, die seinen Schutz suchen:
„Ich rufe dich an, mein Gott, du hast eine Antwort für mich. Hab doch ein offenes Ohr und hör auf mein Gebet. Lass die Wunder deiner Gnade sichtbar sein, du Retter derer, die Schutz bei dir suchen, Schutz durch deine Macht! Schütze mich, wie man den Augapfel schützt! Im Schatten deiner Flügel verstecke mich.“ Psalm 17,6-8 (NeÜ)
Du darfst Hilfe bei diesem fürsorglichen Gott finden.
Er ist mächtig, weise und er sorgt sich um dich! Du darfst Hilfe bei ihm suchen. Persönlich, aus dem Ernst der Situation geboren. In der Gewissheit, dass er dich hört. Wie ein Kind, das vertrauensvoll die Hand seiner Mutter oder seines Vaters ergreift.
Beten lernt man, indem man betet! Richtig zu beten lernt man, indem man in der Bibel nachliest wie das geht.
* SWANSON, JAMES: Dictionary of Biblical Languages with Semantic Domains : Hebrew (Old Testament).