Gebet als Warten auf Gott für neue Kraft

Siegmar GöhnerGebet, Inspiration

Kennst du das? Die Situation, in der du dich befindest, ist nicht wirklich ideal. Du hoffst, dass sich etwas ändert. Weil du Christ bist, betest du auch. Aber keine Lösung ist in Sicht und es dauert, dauert, dauert. Gott hört offensichtlich nicht. Du wirst müde und vielleicht sogar ein bisschen depressiv.

Das Gefühl der Kraftlosigkeit

Das Volk Israel ist im babylonischen Exil. Gott hat sein Volk wegen ihren Sünden gerichtet: Sie erleben Leid, Krieg, Zerstörung, Tod und Verbannung aus ihrem eigenen Land. Sie können nicht zum Tempel gehen, um Gottesdienste zu feiern. Es sieht auch nicht so aus, als würde diese Situation bald ein Ende haben. Das Gefühl, dass Gott sich komplett von ihnen abgewendet hat, breitete sich aus. Sie sagen: „Der Herr weiß nicht, wie es mir geht, und mein Recht ist ihm egal.“ (Jesaja 40,27) Solche Gedanken entmutigen und rauben Kraft.

Gottes Antwort auf unsere Kraftlosigkeit

Warum also sagst du, Jakob, und du, Israel: »Der Herr weiß nicht, wie es mir geht, und mein Recht ist ihm egal.«? Weißt du es denn nicht? Hast du denn nicht gehört? Der Herr ist ein ewiger Gott, der Schöpfer der ganzen Erde. Er wird nicht matt oder müde. Sein Verstand ist unergründlich. Er gibt den Erschöpften neue Kraft; er gibt den Kraftlosen reichlich Stärke. Es mag sein, dass selbst junge Leute matt und müde werden und junge Männer völlig zusammenbrechen, doch die, die auf den Herrn warten, gewinnen neue Kraft. Sie schwingen sich nach oben wie die Adler. Sie laufen schnell, ohne zu ermüden. Sie gehen und werden nicht matt.
Jesaja 40, 27-31 (NLB)

(1) Gott weiß alles, und er hat immer genügend Kraft

Weißt du es denn nicht? Hast du denn nicht gehört? Der Herr ist ein ewiger Gott, der Schöpfer der ganzen Erde. Er wird nicht matt oder müde. Sein Verstand ist unergründlich. (V.28)

Vielleicht verstehen wir nicht immer, warum Gott schwierige Umstände zulässt; oder, warum er – aus unserer Perspektive – zu lange wartet bis er handelt. Aber der Prophet Jesaja erinnert uns: Gott ist der ewige Gott, der alles erschaffen hat und auch nicht müde wird. In anderen Worten: die Tatsache, dass Gott nicht immer sofort handelt, bedeutet nicht, dass er nicht sieht, was los ist oder keine Kraft hat zu handeln. Wissenslücken oder einen Kräftemangel, sind bei unserem Gott völlig unmöglich.

Aber mehr noch: Gottes „Verstand“ oder „Weisheit“ sind so tiefgründig, dass wir niemals völlig nachvollziehen können, was er tut oder warum er etwas zulässt. Müssen wir auch nicht! Wir können darauf vertrauen: er, der das Gesamtbild vor Augen hat, wird in seiner unendlichen Weisheit, immer richtig handeln. Und, er wird zur richtigen Zeit handeln.
Die Antwort auf Entmutigung und Zweifel ist, sich zu erinnern, wer und wie Gott ist.

(2) Gott gibt den Müden neue Kraft, wenn sie …

Er gibt den Erschöpften neue Kraft; er gibt den Kraftlosen reichlich Stärke. Es mag sein, dass selbst junge Leute matt und müde werden und junge Männer völlig zusammenbrechen, doch die, die auf den Herrn warten, gewinnen neue Kraft. Sie schwingen sich nach oben wie die Adler. Sie laufen schnell, ohne zu ermüden. Sie gehen und werden nicht matt.
(VV.28-31)

Menschliche Kraft kann uns nur bis zu einem bestimmten Punkt bringen. Im Leben kommt immer ein Moment, wo selbst die Kraftvollsten zusammenbrechen und keine Hoffnung mehr haben. Aber der Gott, der nicht matt oder müde wird, kann denen Kraft geben, die keine haben.

Aber welchen Menschen gibt Gott diese Kraft? Es sind die, „die auf den Herrn warten“. „Warten“ hat hier nichts mit „Zeit totschlagen“ zu tun. Das ist nicht wie beim Hausarzt, wo man einfach rumsitzt bis man endlich drankommt. Nein, warten auf den Herrn bedeutet ein Leben der zuversichtlichen Erwartung, dass Gott handeln wird. Es bedeutet, dass wir aufhören, uns auf unsere einige Kraft zu verlassen (die – wie wir gesehen haben – sehr begrenzt ist), oder unsere Kraftlosigkeit zu bejammern und anfangen, auf Gott zu schauen.

Wer das tut erhält neue Kraft! Jesaja benützt hier das Bild von einem Adler, der sich kraftvoll in den Himmel schwingt. Stell dir dieses Bild vor. Jemand der am Boden liegt, kraftlos, ohne Hoffnung; der dann aber seine Hoffnung auf Gott setzt. Er bekommt neue Kraft. Kraft, um aufzustehen. Kraft, wie ein Adler, der sich nach oben schwingt.

Ermutigung zum Gebet:

Obwohl Corona momentan die Aufmerksamkeit aller auf sich zieht, haben die alltäglichen Beschwerden und Schwierigkeiten nicht aufgehört. Vielleicht sind sogar mehr dazu gekommen: Einsamkeit, finanzielle Sorgen, Streit, Depression, Krankheit usw.

  • Es ist ermutigend zu wissen, du bist Gott nicht egal! Er sieht dich und deine Sorgen, und wir dürfen darauf vertrauen, dass er zur richtigen Zeit handeln wird.
  • Richte deinen Blick auf ihn, denn er gibt in schweren Zeiten neue Kraft. Du darfst deine Sorgen vor Gott bringen im Gebet.