Der Triumpf des Gekreuzigten
Karfreitag: Wendepunkt der Menschheitsgeschichte!
„Es ist vollbracht!“ „Teleo“ – Johannes 19, 30. Er, der Wind, Wetter und Wellen befehligte, Wunder wirkte, Gegner in Schach hielt, und Bedürftigen wohltat. In der Sünder Hände gegeben, abgelehnt von den Seinen.
In Gethsemane: Schicksal der Menschheitsgeschichte in der Waagschale.
Führt Jesus seine Mission durch? Liebt er die Menschen genug? Oder ruft er 12 Legionen Engel? Er ringt, kämpft, betet. Schweiß wie Blutstropfen. Agonie! (Luk. 22, 44) „Vater, ist’s möglich …?“
Hebr. 5, 7 „Und er hat in den Tagen seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Geschrei und Tränen geopfert zu dem, der ihm von dem Tode konnte aushelfen“.
Dann: Sieg! „Dein Wille geschehe“! „Er erduldete das Kreuz, achtete der Schande nicht“!
Im Orient darf man alles verlieren, nur nicht sein Gesicht. Seht die Größe Jesu! Hebr. 12, 2.
Wo gibt’s denn so etwas?
Da wird einer widerrechtlich gefangengenommen, fälschlich angeklagt, aus Neid schuldig gesprochen, verurteilt und ans „Fluchholz“ gehängt. Und da hängt er nun, zwischen Himmel und Erde. Ein Gekreuzigter, und leeres Gerede über Auferstehung. Unaussprechliche Torheit? Und der soll mein Erlöser sein? Ja! Das Wort vom Kreuz: Torheit für die Welt, Kraft für die Gläubigen!
Dort am Kreuz: Keiner, der sein Leid teilen kann!
Keiner der Not halbieren kann. (Geteiltes Leid, halbes Leid. Nein!) Das hier ist völlig anders. Einzigartig. Er trägt alles, und er trägt alles alleine! Stellvertretend für alle, die zu ihm kommen, wie es Jes. 53, 3-6 vorausgesagt hatte. Das Kreuz Christi, sagt Wilhelm Busch, ist Gottes JA zu uns!
„Da nun Jesus wußte, daß alles schon vollbracht war …“
Was war denn nun vollbracht?
- Alles, was das Gesetz forderte; alle Opfer sind gebracht!
- Alles, was die Propheten voraussagten
- Alle AT-Symbolik als Schatten vorausgeworfen
- Alle Forderungen Gottes der stellvertretenden Sühne
- Alles, was die Verheißungen proklamierten
- Alles, was alle Zeitalter erstrebten
- Der Neuer Bund ratifiziert in Jesu Blut
- Mehr erhalten als Adam je verlor
- Verbindung zum Vater wiederhergestellt. Frieden gemacht. Trennwand zwischen Gott und Mensch beseitigt. Die Mauer fiel! Welch ein Ereignis!
- Größer als der Fall der Mauer in Berlin, der riesig war. Wie danken wir Gott für diese wunderbare Wiedervereinigung von Ost und West. Aber wie viel grandioser das Werk dessen, der am Kreuz Frieden schaffte, durch sich selbst, ein für allemal.
- „Rief er mit lauter Stimme: Es ist vollbracht.“ „Teleo“ (Gk) Welch ein prägnanter Ausruf.
Kompakter geht es nicht mehr. Wer kann Inhalt und Umfang in Worte gleiten?
Welcher Geist kann Tiefe, Höhe, Breite und Länge davon erfassen? Welches Herz kann die darin offenbarte Liebe nachempfinden? „So hat Gott die Welt geliebt, dass …“ Ermessen wir das Ausmaß des Vollbracht nur ein wenig besser, erhält unser Glaube stärkere Flügel, besonders dann, wenn er sich nicht im Sichtflug vorwärts bewegen kann, sondern im Nachtflug, wo er seinen Instrumenten des Wortes und des Geistes Gottes blind vertrauen muss. Jesus ruft: „Ich hab’s geschafft!“ Nicht nur aufgehört, abgeschlossen, beendet, sondern zur höchsten Vollendung gebracht. Abgerundete, vollkommene Perfektion und perfekte Vollkommenheit mit letztem Feinschliff. Zur völligsten Ausgestaltung gebracht! Nichts blieb zu tun übrig. Kein Nachbessern notwendig! In keinster Weise! Keine Zusätze!
Krummacher schreibt: „Bei diesen Worten hören wir wie Ketten bersten, Gefängnismauern fallen, himmelhohe Barrieren einstürzen, Entfernungen schmelzen und Türen, die Jahrtausende verriegelt waren, sich wieder öffnen. Die unterbrochene Verbindung zum Leben aus Gott mit letzter Kraft wiederhergestellt. Vollbracht. Tod getötet, Hölle entmachtet, Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten als Besiegte zur Schau gestellt und im Triumphzug einhergeführt. Vollbracht! Das Feld gesichert!“ „O es ist Jesus!“ Krönt ihn!
Was war geschehen? „Welterlösende Liebe senkt an jenem Karfreitag das Weizenkorn Christus in die Erde. Am Ostersonntag durchbricht es die Erde und beginnt, himmelan zu wachsen. Der goldene Halm steigt am Himmelfahrtstag zum Himmel empor und seine myriadenreiche Ähre neigt sich am Pfingsttag herab und streut die Samenkörner aus, aus denen die Gemeinde geboren wird.“ Vollbracht! Und sie wächst und wächst. Ernte! Selbst am Ende der Erde. (Zitat von Erich Sauer)
Der Triumph des Gekreuzigten wird von Paulus in Bezug auf Seine Gemeinde lapidar zusammen-gefasst: „Christus ist uns gemacht zur Erlösung“!
Erlösung zeigt die Reichweite seines vollbrachten Sieges an
Das Wort „Erlösung kommt 10 mal im NT vor. Es bedeutet, dass das, was die Wissenschaft akribisch sucht und erforscht und nie erreichen wird, weil sie keine Kur für den tatsächlichen Schaden der Sünde hat, bereits in Jesus Wirklichkeit ist, nämlich: das letztliche Loslösen des Lebens von allem, was es vernichten will. Das letztliche Loslösen der Menschheit von allen Dingen und Einflüssen, die sie zerbrechen, verderben und zerstören. Das ist die Erlösung, die Jesus für alle, die zu ihm kommen, vollbrachte!
Das Wort wird immer im Zusammenhang mit endgültigem Sieg benützt. Eine titanische Aufgabe! Völlig vollbracht! Für alle, die diese Erlösung im Vertrauen auf diesen Todesüberwinder bußfertig ergreifen.
Wir fassen zusammen:
Jesus, DAS LAMM Gottes! (Seine Schmerzen am Kreuz waren nicht nur die physischen, es war die Last der Strafe für unsre Sünden und Übertretungen, die ihm unaussprechliches Leiden zufügten!) Kurz vor seinem Tod, sagt uns Matthäus , rief Jesus mit lauter Stimme. Johannes sagt uns, was er rief: „Es ist vollbracht!“ Es war ein kraftvoller Ausruf des Triumphes, kein winselnder Ausdruck wimmernder Niederlage! Es war eine grandiose Siegesdeklaration, die immer den Versöhnungstag im Alten Bund zum Abschluss brachte und von jedem Juden als solche erkannt wurde. Wenn die Opfer vollendet waren und der Sündenbock aus ihrer Mitte getrieben war, rief das ganze Volk mit lauter Stimme: „Es ist vollbracht!“ Genau das rief der Herr mit kräftiger Stimme, ehe Er verschied. Nun brauchen keine Lämmer mehr geschlachtet werden, weil DAS Lamm Gottes, Jesus, auf das sie hingewiesen hatten, ein für allemal für uns gesühnt und absolut alles für alle Zeiten vollbracht hatte – für alle, die diese Tatsache im Glauben für sich persönlich annehmen. Das Neue Testament benützt dafür den Begriff ‚tetelestai‘, was so viel bedeutet wie ‚aufs völligste bezahlt‘. Die Versöhnung mit Gott war aufs Völligste geschehen, die Strafe ganz und endgültig ohne Überreste bezahlt, unser ewiges Schicksal besiegelt!
Unsere Lieder drücken es triumphierend aus.
Alles, was in Gemeinde und Mission geschieht, weist darauf hin, lebt aus dieser Kraft heraus und überwindet in jeder Lage jedes Hindernis.
Dora Rappard:
O Du Lamm Gottes, Du hast auf Golgatha herrlich gesieget,
Amen, Halleluja! Du hast erworben Heil für die ganze Welt
und hast aufs völligste bezahlt das Lösegeld.
Du riefst mit lauter Stimm durchs Todes Nacht:
„Es ist vollbracht! Es ist vollbracht!“
Vollbracht: Für Dich! Für deine Not! Die Erlösten freigesetzt für Mission. Fürs Weitersagen!
Christamaria Schröter:
Da ward es licht. Das Licht bricht auf.
Das Licht zieht herauf – glühende Helle.
Das Licht frißt die Finsternis.
Wir blicken durch: Das Licht siegt!
Sein Sieg ist Heil. Sein Sieg bricht den Bann.
Sprengt den Ring, wandelt ihn zum Omega.
Nicht Ende – Ziel!
Gott kommt zum Ziel mit der Welt,
mit mir – durch den Gekreuzigten. Ich bete an.